Der DAX erreicht neue Rekorde, während die Zinsen auf dem Sparbuch unter der Inflationsrate liegen. Dies erhöht die Kluft zwischen Arm und Reich und so haben steigende Vermögenspreise und niedrige Realzinsen eine interdisziplinäre Debatte über die sozialen, politischen und wirtschaftlichen Folgen von Ungleichheit und die Bedeutung der Finanzmärkte für die Dynamik der Ungleichheit angeregt. „Bislang stammen die meisten verfügbaren empirischen Belege für den Zusammenhang zwischen Finanzen und Ungleichheit jedoch aus den USA für den Zeitraum nach 1970“, sagt der Sprecher der Kollegforschungsgruppe, Prof. Dr. Carsten Burhop vom Institut für Geschichtswissenschaften der Uni Bonn.
Die Untersuchung anderer Länder und Epochen in einer internationalen Perspektive ist daher das Kernziel des neuen Centers. „Unser Ziel ist es, die Perspektiven der Finanzgeschichte, der Unternehmensgeschichte, der Finanzwirtschaft und der Makroökonomie zusammenzuführen“, ergänzt der zweite Projektleiter Prof. Dr. Christian Bayer vom Institut für Makroökonomik und Ökonometrie, der auch Mitglied in den beiden Exzellenzclustern Hausdorff Center for Mathematics der Universität Bonn und ECONtribute der Universitäten Bonn und zu Köln ist.
Das Center for Advanced Studies „Finance and Inequality“ wird Teil des Transdisziplinären Forschungsbereichs (TRA) „Individuals and Societies“ an der Universität Bonn sein, der von der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät und der Philosophischen Fakultät getragen wird. Die Universität Bonn unterstützt das CAS durch die Finanzierung von zwei zusätzlichen Senior Fellowships. Die DFG fördert die Kollegforschungsgruppe in den nächsten vier Jahren in Millionenhöhe.
Über Kolleg-Forschungsgruppen
Die DFG fördert mit der Einrichtung von Kolleg-Forschungsgruppen speziell geistes- und sozialwissenschaftliche Arbeitsformen: Renommierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler forschen an einem Ort gemeinsam an einem breit gefassten Thema, das auch Raum für individuelle Forschungsideen bietet.
Forschungsgruppen ermöglichen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, sich aktuellen und drängenden Fragen ihrer Fachgebiete zu widmen und innovative Arbeitsrichtungen zu etablieren. Sie werden bis zu acht Jahre lang gefördert.