Moritz Schularick studierte an der Universität Paris VII, an der London School of Economics und an der Humboldt-Universität Berlin. An der Freien Universität Berlin wurde er 2005 promoviert und wurde dort Juniorprofessor. 2012 nahm er einen Ruf an den Fachbereich Wirtschaftswissenschaften der Universität Bonn an, wo er seitdem als Professor für Makroökonomik lehrt und forscht. Er leitet das MacroFinance Lab, das grundlegende gesellschaftliche Fragen zur Finanzmarktstabilität, Ungleichheit und Globalisierung erforscht. Außerdem ist er führender Wissenschaftler im Exzellenzcluster ECONtribute der Universität Bonn. Als Gastwissenschaftler absolvierte er Stationen unter anderem an der Cambridge University, der Stern School of Business der New York University und am Institut d’études politiques in Paris. Er ist Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften.
2022 erhielt er für seine herausragenden Forschungsleistungen auf dem Gebiet der Wirtschaftswissenschaften Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis von der DFG. Dabei wurden insbesondere für seine Neuverknüpfung der Makroökonomie mit der Wirtschaftsgeschichte und seine Einsichten in die Ursachen von Finanzkrisen und die historische Entwicklung der Vermögensverteilung hervorgehoben: Im Anschluss an die Finanzkrise 2008 zeigte Schularick, dass Finanzkrisen typischerweise auf starke Kreditwachstumsphasen folgen. Er trug so zu einem besseren Verständnis der Krisendynamik bei, das möglicherweise helfen kann, zukünftige Finanzkrisen vorherzusehen und abzumildern. In jüngerer Zeit richtete Schularick sein Forschungsinteresse auf die Ursachen sozialer Ungleichheit. Dazu analysierte er die Entwicklung von Kapital- und Immobilienrenditen und konnte auf diese Weise Aspekte ungleicher Ressourcenausstattung als wesentlich für die Zunahme sozialer Ungleichheit herausarbeiten.