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Das Discussionpaper "Wealth and its Distribution in Germany, 1895-2018" von Thilo N. H. Albers, Charlotte Bartels, und Moritz Schularick:
Die Wissenschaftler*innen untersuchen umfassend das Vermögen der Deutschen und die Verteilung des Vermögens in Deutschland seit dem 19. Jahrhundert. Dazu analysieren sie Steuer- und Archivdaten, Haushaltsbefragungen, historische Haushaltsbefragungen, historische volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen und Vermögenslisten.
Dabei zeigt sich, dass der Anteil der obersten 1% am Vermögen um die Hälfte gesunken ist, von fast 50% im Jahr 1895 auf heute 27%. Dieser Rückgang ist fast ausschließlich auf Veränderungen zwischen 1914 und 1952 zurückzuführen. Die Zeit zwischen den beiden Weltkriegen und die Vermögensbesteuerung nach dem Zweiten Weltkrieg erweisen sich als die "großen Gleichmacher" in der deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts.
Nach der Wiedervereinigung im Jahr 1990 haben zwei Trends die deutsche Vermögensverteilung geprägt: Die Haushalte an der Spitze erzielten erhebliche Kapitalgewinne aus dem steigenden Unternehmensvermögen, während die Mittelschicht große Kapitalgewinne auf dem Wohnungsmarkt verzeichnete. Der Vermögensanteil der unteren 50% halbierte sich seit 1990.