Der Preis ist nach dem preußischen Anwalt Hermann Heinrich Gossen (1810 – 1858) benannt. Mit seinem Werk „Die Entwicklung der Gesetze des menschlichen Verkehrs, und der daraus fließenden Regeln für menschliches Handeln“ gilt Gossen als einer der wichtigsten Vorläufer der modernen Grenznutzenschule.
„Christian Bayer hat zahlreiche signifikante Beiträge zur empirischen Analyse makroökonomischer Wirkungsmechanismen geleistet. Makroökonomische Schock wirken nicht auf alle Marktteilnehmer gleich, und sie wirken auch nicht gleichzeitig. Die von Christian Bayer und seinen Ko-Autoren fortentwickelten Analysen von Modellen, die heterogene Agenten einschließen, haben das Verständnis und die Quantifizierung, der Transmission von Schocks deutlich vergrößert“, laudatiert der VfS-Vorsitzende Prof. Georg Weizsäcker.
Die Forschungsbeiträge von Christian Bayer befassen sich vielfach mit Modellen mit heterogenen Agenten. So sind z.B. unterschiedliche Unternehmen sehr unterschiedlich von makroökonomischen Schocks betroffen, woraus sich die empirisch wichtige Frage nach ihren unterschiedlichen Reaktionen auf einen Schock ergibt. In mehrere empirischen Arbeiten weist Christian Bayer z.B. die weit gestreute Reaktion von unternehmerischen Investitionsentscheidungen nach. Die Untersuchung von Heterogenität bezieht sich in Christian Bayers Arbeiten aber auch auf Haushaltsreaktionen auf ökonomische Schocks. So führt z.B. eine beginnende Rezession zu spürbar höheren Einkommensrisiken bei Privathaushalten, weshalb einige Haushalte aus Vorsicht auf liquidere Finanzportfolien setzen. Dies kann eine Krise verschärfen, da durch den Abzug von Mitteln aus illiquiden Anlageformen auch die gesamtwirtschaftlichen Investitionen gesenkt werden. Bedeutende weitere Aspekte der Heterogenität von Privathaushalten beziehen sich auf den Arbeitsmarkt: Lohnschwankungen, Arbeitsangebots- und Migrationsentscheidungen variieren z.B. mit einigen Haushaltscharakteristika, was in Christian Bayers differenzierten empirischen Analysen aufgenommen wird. Seine Beiträge sind durchweg innovativ, in einigen (vielzitierten) Fällen sind Sie auch der methodischen Grundlagenforschung zuzurechnen. Seine Arbeiten wurden zurecht in zahlreichen führenden Journalen veröffentlicht und durch zwei höchst prominente ‚Grants‘ des Europäischen Forschungsrats gefördert, was die hohe fachliche Anerkennung, die Christian Bayer erhält, belegt.
Christian Bayer studierte Volkwirtschaftslehre an den Universitäten in Bonn und Essen, promovierte dann 2004 im selben Fach in Dortmund. Nach Auslandsaufenthalten in an gleich drei prestigeträchtigen Universitäten – das European University Institute in Florenz, die Bocconi-Universität in Mailand und die Yale University in New Haven – wurde er bereits im Jahr 2008, nur vier Jahre nach seiner Promotion, als W3-Professor in Bonn berufen. Neben seinen Aufgaben in der Lehre und seinen Leistungen in der Forschung, die der VfS mit dem Gossen-Preis auszeichnet, leistet Christian Bayer seit vielen Jahren auch umfangreiche andere Beiträge an die Fachgemeinschaft: als Tagungsorganisator, als Mitglied oder Vorsitzender von VfS-Fachausschüssen, als Nachwuchsbeauftragter des VfS, und als Sprecher eines DFG-Graduiertenkollegs. Daneben ist er umfangreich als Fachgutachter für Zeitschriften und Forschungseinrichtungen tätig. Und: Christian Bayer ist auch für seine Stärke im Wissenstransfer weithin bekannt. Trotz seines jungen Lebensalters vermag er es mit besonderem Geschick, sowohl modellbasierte Forschung als auch institutionelles Wissen auf aktuelle Fragen der Wirtschaftspolitik anzuwenden.
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Im Original ist die Pressemitteilung beim Verein für Socialpolitik erschienen.