Animationsvideo von econimate zur Studie
Laut einer aktuellen Studie, die briq-Forschungsdirektor und Professor des Fachbereich Wirtschaftswissenschaften Florian Zimmermann gemeinsam mit den Harvard-Ökonomen Benjamin Enke und Ricardo Rodríguez-Padilla in der renommierten Fachzeitschrift Review of Economic Studies publiziert hat, sind die ideologischen Lager sehr stark mit der Ausprägung des sogenannten „moralischen Universalismus“ korreliert. Bezeichnet wird damit, inwieweit Menschen bei der Gültigkeit von Moralvorstellungen – etwa bei altruistischem Verhalten und Vertrauen – zwischen Fremden und Mitgliedern der eigenen sozialen Gruppe unterscheiden.
Die Forscher werteten dazu repräsentative Befragungen von rund 11.000 Personen aus fünf verschiedenen Ländern (USA, Australien, Deutschland, Frankreich und Schweden) aus. Um den moralischen Universalismus zu messen, ließen sie die Befragten einen hypothetischen Geldbetrag zwischen einer fremden und einer näherstehenden Person aufteilen. Je höher der dem zufälligen Fremden zugestandene Betrag, desto ausgeprägter der moralische Universalismus.
Auf Basis der umfangreichen Daten können die Autoren belegen, dass die politischen Ansichten der Wahlbevölkerung in allen untersuchten Ländern sehr ähnlichen Mustern folgen und sich anhand der jeweils unterstützten Politikmaßnahmen grob in zwei ideologische Lager einteilen: Menschen in der einen Gruppe favorisieren in der Regel Mehrausgaben für Entwicklungshilfe, Unterstützung von Minderheiten, Umweltschutz, Sozialleistungen und ein staatliches Gesundheitssystem, während die andere Gruppe Ausgaben für Militär, Polizei und Grenzsicherung eher unterstützt.
Ein deutlicher Zusammenhang mit dem moralischen Universalismus zeigt sich auch bei der eigenen Zuordnung der Befragten ins „linke“ bzw. „rechte“ politische Lager: Sowohl in den untersuchten europäischen Ländern als auch in Australien und den USA bezeichnen sich die Menschen mit ausgeprägtem moralischem Universalismus eher als ideologisch linksorientiert.