Für seine exzellenten Forschungsleistungen erhält Prof. Dr. Moritz Schularick den Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis, der mit 2,5 Millionen Euro dotiert ist. Das hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) heute bekanntgegeben. Der Direktor des MacroFinance Lab und Mitglied des Exzellenzclusters ECONtribute erzielt mit seinen wissenschaftlichen Arbeiten etwa zur Finanzmarktstabilität, zur Ungleichheit und zur Wirtschaftsgeschichte große Resonanz über die Fachwelt hinaus. Die hochdotierte Auszeichnung ermöglicht den Preisträgern große Freiheit in der Forschung.
„Ich kann es noch nicht fassen, diesen herausragenden Preis zu erhalten”, sagt Prof. Dr. Moritz Schularick vom Fachbereich Wirtschaftswissenschaften. “Mein tiefer Dank gebührt meinen Koautorinnen und Koautoren, den Kolleg*inne n und Doktorandinnen im Exzellenzcluster und MacroFinance Lab, vom denen ich so viel gelernt habe.“ Seine wissenschaftliche Bandbreite ist sehr groß: Sie reicht von der Analyse der langfristigen Entwicklung von Immobilienpreisen über die Ungleichheit von Vermögen bis hin zur Wirtschaftsgeschichte. Derzeit forscht er an Sciences Po in Paris und wird voraussichtlich kommende Woche in Bonn sein.
Grundlegendes Verständnis der Dynamik von Finanzkrisen
Der Leibniz-Preis für Moritz Schularick würdigt seine herausragenden Forschungsleistungen auf dem Gebiet der Wirtschaftswissenschaften. Dies gelte insbesondere für seine Neuverknüpfung der Makroökonomie mit der Wirtschaftsgeschichte und seine Einsichten in die Ursachen von Finanzkrisen und die historische Entwicklung der Vermögensverteilung, teilt die DFG mit. Während die Finanzkrise 2008, die Wirtschaftswissenschaften weitgehend unvorbereitet traf, gelang Schularick zeitnah der Nachweis, dass Finanzkrisen regelmäßig auf starke Kreditwachstumsphasen folgen. Er entwickelte so ein grundlegenderes Verständnis der Krisendynamik, das dazu beitragen kann, zukünftige Finanzkrisen vorherzusehen und abzumildern. In jüngerer Zeit richtete Schularick sein Forschungsinteresse auf die Ursachen sozialer Ungleichheit. Dazu analysierte er die Entwicklung von Kapital- und Immobilienrenditen und konnte auf diese Weise Aspekte ungleicher Ressourcenausstattung als wesentlich für die Zunahme sozialer Ungleichheit herausarbeiten.
Moritz Schularick studierte an der Universität Paris VII, an der London School of Economics und an der Humboldt-Universität Berlin. An der Freien Universität Berlin wurde er 2005 promoviert und wurde dort Juniorprofessor. 2012 nahm er einen Ruf an die Universität Bonn an, wo er seitdem als Professor für Makroökonomik lehrt und forscht. Er leitet das MacroFinance Lab, das grundlegende gesellschaftliche Fragen zur Finanzmarktstabilität, Ungleichheit und Globalisierung erforscht. Außerdem ist er führender Wissenschaftler im Exzellenzcluster ECONtribute der Universität Bonn. Als Gastwissenschaftler absolvierte er Stationen unter anderem an der Cambridge University, der Stern School of Business der New York University und am Institut d’études politiques in Paris. Er ist Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften.
Große Reputation
Der Forscher hat mehrere Bücher und zahlreiche wissenschaftliche Publikationen veröffentlicht. Seine Arbeiten zu Finanzkrisen und zum Finanzsystem gehören zu den international meistzitierten seines Fachgebiets. Schularick wurde mit vielen hochkarätigen Preisen ausgezeichnet, darunter der Gossen-Preis des Vereins für Socialpolitik, ein Consolidator Grant des Europäischen Forschungsrats (ERC) sowie ein Schumpeter-Fellowship der VolkswagenStiftung.
„Die Universität Bonn gratuliert Moritz Schularick ganz herzlich zum Leibniz-Preis. Das ist eine großartige Anerkennung für seine herausragenden Leistungen in den Wirtschaftswissenschaften”, sagte Rektor Prof. Dr. Dr. h. c. Michael Hoch. “Wir freuen uns, dass Herr Prof. Schularick aus den Reihen unserer Exzellenzuniversität Bonn kommt und sein Engagement nun eine solche Würdigung erfährt.“
Neben Prof. Schularick werden fünf Wissenschaftlerinnen und vier weitere Wissenschaftler mit dem Leibniz-Preis ausgezeichnet. Ziel des Programms ist es, die Möglichkeiten der Spitzenforschenden zu erweitern, sie von administrativem Aufwand zu entlasten und ihnen die Beschäftigung besonders qualifizierter jüngerer Forschenden zu erleichtern. Dotiert ist die Auszeichnung mit 2,5 Millionen Euro. Wann und in welchem Rahmen die Leibniz-Preise im Jahr 2022 verliehen werden, steht wegen der Coronavirus-Pandemie noch nicht fest.
Pressemitteilung der Uni Bonn: https://www.uni-bonn.de/de/neues/310-2021
Pressemitteilung der DFG: https://www.dfg.de/service/presse/pressemitteilungen/2021/pressemitteilung_nr_51/index.html
Kontakt:
Prof. Dr. Moritz Schularick
Fachbereich Wirtschaftswissenschaften
ECONtribute
E-Mail: moritz.schularick@uni-bonn.de